"erzaehlt.de bildet eine große kulturelle Plattform für Autoren und Künstler im Erzgebirge.
Wir führen zusammen, wir führen auf, wir lesen vor, wir machen Musik und spielen Theater.
Wir lernen Schreiben.
Hier sind "Macher" am Werk.
Lesebühne im smac - Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz
Autoren mit Bezug zum Erzgebirge und Musik vom Varnsdorfer Michal Müller sind immer eine gute Mischung.
Also erst einmal mit Getränken versorgt und Platz genommen.
Constanze Ulbricht begrüßte die Runde, an der zu Beginn auch die Chefin des Hauses, Frau Dr. Sabine Wolfram, anwesend war.
Michal musste 5 Saiten seiner Zither wechseln, bevor er spielen konnte. Doch dann lief das Programm wie geschmiert.
Als Erste bat Constanze Gerda Renatus aus Berlin an den Vorlesetisch. Die ehemalige Referatsleiterin aus dem Bundesverkehrsministerium kam mit der Deutschen Bahn nach Chemnitz. Sie las eine Geschichte aus ihrer Kindheit im Erzgebirge. „Der Tännicht in den Jahreszeiten Frühling“.
Die Geschichte beschreibt eine wiederkehrende Sinfonie im Miriquidi, dem Wald mit seinen wunderschönen aber auch gespenstigen Seiten.
Arndt Spindler aus Freiberg reiste ebenfalls mit der Bahn an. Er war so zeitig da, dass er noch eine Wahlkampfveranstaltung besuchen konnte.
Der 91-Jährige ehemalige Übersetzungsdolmetscher fragte als Erstes, ob wir wüssten, was Freiberg mit dem Erzgebirge zu tun hat.
Das geht auf das 11. Jahrhundert zurück, als Fuhrwerke auf der alten Salzstrasse silbrig glänzende Steine freilegten. So entwickelte sich der Bergbau in der Region.
Dann legte er mit 30 Zweizeilern zum schönen Freiberg los.
Und die gingen so: "Suchst du eine Amalia?
Der Superstar heißt aber Terra Mineralia!"
oder: "Nur an diesem Orte,
findest du eine goldene Pforte."
Mundartlich ging es nun weiter mit dem Schlettauer Thomas Dittrich. Er ist ehrenamtlicher Feuerwehrmann. Aller Befürchtungen zum Trotz, konnte auch Michal Müller seine mundartlichen Geschichten verstehen und man merkt Thomas an, dass er sich künstlerisch weiterentwickelt.
Michael Oelmann hat sein Elternhaus zu seinem Alterswohnsitz gemacht. Er liest seine Geschichte aus der 2. Anthologie „Russen im Wald“.
Die Vorgänge im Wald 1968 zum Prager Frühling dürfen nicht vergessen werden. Noch heute findet er alte Relikte im Wald. Diese bringt er auch gern mal zur Lesebühne mit, wie diese Tasse aus Metall.
Wenn er dann diese Geschichte vorliest, ist er immer noch erschüttert. Dafür sorgen Sätze wie: "Das Erzgebirge ist zum Aufmarschgebiet geworden. Gegen welchen Feind geht es?" Oder „Kleiner Bruder ist krank. Prag und CSSR geht es nicht gut. Wir kommen helfen“.
Danach entwickelte sich die Lesung kurz in einen ungeplanten Erfahrungsaustausch. Gerda Renatus berichtete, dass sie damals gerade schwanger war und die Wehen schon eingesetzt hatten. Der Krankenwagen kam gerade noch rechtzeitig rein nach Dörnthal, aber nicht mehr heraus. Militärische Sperrzone. Ein russischer Offizier, der den Ernst dieser Lage erkannte, half dann schließlich weiter und ließ den Wagen fahren. Arndt Spindler sagte dazu, dass ein Kollege meinte: "Es ist nie gut, wenn der Kosak sein Pferd in der Moldau tränkt."
Der Nächste, der dazu auch schon ein Buch geschrieben hat, ist Helmut Brückner.
Er entschied sich dieses Mal aber passend zur Jahreszeit, etwas Schönes zu lesen.
Nächste im Bunde war Heidemarie Meyer aus Stollberg. Sie hatte ein großes Programm mitgebracht. Da reichte die 10 Minuten Sanduhr nicht aus.
So gar nicht in die Jahreszeit passte die Geschichte von Armin Friedrich. Der Annaberger Chirurg im Ruhestand war mit seinem Bruder in de Schwamme. Humorvoll und souverän vorgetragen, wie immer.
Den Abschluss machte Benita Martin mit ihrer authentischen Geschichte aus der Arztpraxis.
Dazu hatte sie auch ein Bild mitgebracht um zu verdeutlichen, wie gestraft so mancher Schnarcher ist, gerade zu Zeiten der frischen Liebe.
Benita gestaltete ihren Vortrag und brachte mit ihrer Schlafmütze zum Schutz des LG 20 auch noch die Wissenschaft in die Runde.
Wir danken den Mitarbeitern des smac für ihre Unterstützung und freuen uns auf die nächste Lesebühne.
Text und Bild: Michael Teuchert
Die findet am Sonntag, 16. März 2025, 16:00 Uhr im Haus der Begegnung in Rothenthal statt.
War das eine feine offene
Lesebühne der Literatur im Erzgebirge
am 24.10.2024 im Schloss Rauenstein.
Ein herzliches Dankschön gilt unseren Autorinnen und Autoren Christine Huß (Geyer), Michael Oelmann (Forchheim), Anita Nöbel (Voigtsdorf), Ralf Geißler (Grünhainichen), Matthias Fritzsch (Zwickau), Heidemarie Meyer (Stollberg) und Jörg Massmann (Berlin).
Zum Abschluss des Abends hat Jörg Massmann mit seinem Beitrag aus dem Buch "Rabauken - und ein graues Männel auf Schloss Rauenstein" an seine Kindheit erinnert, als drei Berliner Jungs zur Kur in das DDR Kindererholungsheim Schloss Rauenstein geschickt wurden.
Unsere Musikanten Matthias Fritzsch und Christoph Heinze (Zwickau und Wilkau-Haßlau) servierten erzgebirgische Musik vom Feinsten, um unsere Gäste zu erfreuen. Vielen Dank an Caroline Tutzschky für die Gastfreundschaft und das wunderbare Ambiente im Schloss.
Ein Abend ganz im Sinne unseres Erzgebirges: "Kurzgeschichten und Gedichte aus dem Erzgebirge und über das Erzgebirge" die zu Herzen gehen.
Herzliche Grüße Eure Constanze
Fotoautor: Frank Helmert
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